Content, die 2. - Kunden und Suchmaschinen in Versuchung bringen

Thema wurde von Petra, 3. Februar 2012 erstellt.

  1. Petra

    Petra G-WARD 2013/14/15

    Registriert seit:
    27. August 2011
    Beiträge:
    6.998
    Danke erhalten:
    1.225
    Danke vergeben:
    227
    #1 Petra, 3. Februar 2012
    Zuletzt bearbeitet: 3. Februar 2012
    Die Situation kennen wir alle: In einem Laden geht man auf den Kunden zu, fragt ihn, ob man behilflich sein kann, beantwortet seine Fragen und erklärt das Produkt. Ein guter Verkäufer geht auf den Kunden ein und krönt das meist mit einem Verkauf. Schade, dass das im Internet nicht funktioniert. Und es funktioniert doch!

    Das wohl unterschätzteste Tool in einem Online-Shop ist die Produktbeschreibung. Sie ist das Instrument, welches ein Verkäufer im stationären Handel ist: ein Verführer, ein Informationsgeber, ein Ratgeber. In der Produktbeschreibung sollte der Artikel deshalb nicht nur detailliert beschrieben werden, dort kann auch die - auf Branche und Zielgruppe abgestimmte - Kundenansprache stattfinden.

    Viel Wort um nichts

    Immer wieder gerne gemacht und dabei so falsch – das Verfassen von Textwüsten. Das Internet ist ein schnelles Medium, User wollen schnell an Infos kommen und nicht stundenlang Texte lesen – zumindest in einem Shop. Wer Texte verfasst, um die Suchmaschinen zu beglücken, verliert den Kunden oftmals komplett aus den Augen. Die Texte müssen schnell verständlich und nicht zu lang sein, Schlüsselwörter sollten nicht geballt auftreten. Das geht dem Kunden auf die Nerven (er weiß ja, was er kaufen will, da muss nicht gefühlte 100 x z.B. das Wort Jeans stehen) – zudem reagieren Suchmaschinen ebenfalls allergisch auf wildes Keyword-Dropping.

    Anmerkung Daniela: "Aber generell bitte beachten, dass die Keyworddichte bei dem Text um die 5 % liegt, besser sogar weniger. Was z.B. Google auch nicht mag, wenn das Keyword zu oft im Text enthalten ist. Und es wird ja sogar gemunkelt, dass die Meta-Keywords bei Google überhaupt nicht mehr greifen."

    Endlose Worthülsen prominent auf der Startseite platziert, wirken abschreckend. Auch gerne gemacht: „Bei uns finden Sie … eine nicht enden wollende Auflistung aller suchmaschinenrelevanten Keywords“. Wenn, dann gehört das in den unteren Teil (über dem Footer) eines Shops. Dort liest es kaum ein Kunde. Gegen eine Begrüßung mit einer kurzen Einführung in den Shop und das Angebot ist nichts zu sagen – das überfordert keinen Kunden.

    Google passt seinen Algorithmus immer wieder an und verändert ihn. Was vor Jahren noch als sichere Bank für ein gutes Ranking galt, ist heute Schnee von gestern. Momentan lieben Suchmaschinen Blogs – aus gutem Grund. Sie bieten Informationen und viel Content, u.a. deshalb bewerten Suchmaschinen sie als nützliches Instrument. Das, was für Blogs gilt, gilt auch für Onlineshops. Je wertiger und strukturierter der Content (Überschriften!), umso besser – für Kunden und Suchmaschinen.

    Nicht jeder ist ein Texter!

    Richtig, aber jeder kennt seine Produkte und jeder will ein guter Verkäufer sein. Das eigene Wissen um die Produkte sollte man grundsätzlich nicht beim Kunden voraussetzen. Wer schon einmal einen pre-test oder use-test mit Verbrauchern mitgemacht hat, wird das unterschreiben. Deshalb:

    Appetit machen: Ein Produkt so zu beschreiben, wie es der Kunde auf dem Bild sieht – unnötig. Dadurch erhält der Kunde keine Zusatzinformationen und es wird definitiv kein „Haben- wollen/müssen-Gefühl“ erzeugt. Der Verkäufer im stationären Handel würde dem Kunden nun die Vorzüge des Produktes sagen, ihn mit Fakten füttern, ihm das Produkt haptisch oder sensorisch vorstellen. Und da uns all das im I-Net fehlt, müssen wir es durch den Text tun.

    Information als Service: Wir haben dem stationären Handel gegenüber ein gewichtiges Pfund – wir können jeden einzelnen Kunden beraten, auch wenn wir dazu eigentlich gar keine Zeit haben. Wir können Produkte explizit beschreiben und bewerben, können Infos geben, die der Kunde im Geschäft so vielleicht nicht bekommt. Nach Lesen der Artikelbeschreibung sollten beim Kunden – wenn möglich – keine Fragen offenbleiben, denn genau jetzt trifft er die Entscheidung, ob er den Artikel will/braucht oder nicht. Muss er sich über eine Suchmaschine erst woanders über den Artikel genauer informieren, kauft er garantiert bei einem anderen Anbieter – nämlich bei dem, der die Infos zur Verfügung stellt.

    Pflichtangaben (z.B. nach dem Textilkennzeichnungsgesetz oder die Füllmenge) nicht vergessen!

    Den Kunden einladen: Im normalen Verkaufsgespräch entwickelt sich zwischen Kunde und Verkäufer eine persönliche Ebene. Die fehlt uns. Doch man kann mit einer blumigen, persönlichen, sachlichen, etc. Ansprache den Kunden erreichen. Also nicht nur die Attribute des Artikels herausstellen, sondern z.B. auch Situationen beschreiben, in denen er unverzichtbar ist oder eine Lösung bietet, Anwendungstipps geben usw.. Die Herausforderungen an Texte und Ansprache unterscheiden sich je nach Branche erheblich. Eine junge Zielgruppe will anders angesprochen werden, als eine ältere Zielgruppe, „Fachbesucher“ meist anders als Endverbraucher.

    Irren ist menschlich

    Fehler machen auch. Dennoch sollte man die Texte auf Fehler prüfen, ganz ausschließen kann man Rechtschreibfehler selbst dann nicht vollständig. Nobody is perfect! Wer sich aber bei Schreibweisen und Formulierungen unsicher ist, sollte die Texte lieber in einem Textprogramm schreiben und dann in den Shop übernehmen. Textprogramme kontrollieren die Rechtschreibung, man sieht Fehler leichter und kann sie schneller korrigieren. Wichtig: Texte aus einem Word-Dokument nicht unmittelbar in das Beschreibungsfeld des Artikels eingeben, sondern sie vorher durch einen Editor schicken (z.B. im WYSIWYG-Editor über dem Texteingabefeld). So werden Formatierungen gelöscht und nicht in den Shop übernommen. Wird dies nicht getan, kann plötzlich ein anderes Schriftbild in der Artikelbeschreibung auftauchen.
     
  2. Biba

    Biba Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    28. September 2011
    Beiträge:
    32
    Danke erhalten:
    0
    Danke vergeben:
    6
    Wunderschöner Beitrag, Petra. Vielen Dank dafür.

    Eines möchte ich dazu aber noch anmerken, ja?

    Bei der Zusammenstellung der Beschreibungen IMMER aus der Sicht des Kunden denken. Genau das machen die allermeisten leider schlichtweg falsch.

    Ich hatte so etwas mal einem Kunden anhand eines Kugelschreibers als Beispiel aufgetan. Finde ich das kurzfristig, kopiere ich es mal dazu. Jetzt aber gehe ich ganz entspannt ins Wochenende und wünsche allen ein ebenso schönes.
     
  3. Petra

    Petra G-WARD 2013/14/15

    Registriert seit:
    27. August 2011
    Beiträge:
    6.998
    Danke erhalten:
    1.225
    Danke vergeben:
    227
    Hallo Biba, so meinte ich das auch. Vielleicht hätte ich Teil 1 und 2 doch in einen Artikel packen sollen, aber das wäre ja wieder sooo lang geworden. Ich freue mich auf dein Kugelschreiber-Beispiel :)